Glänzend schön liegt das Elsass vor uns: Ein Meer aus Weinreben erstreckt sich über die sanften Hügel. Kleine Dörfer voller Fachwerk erheben sich daraus, eines entzückender als das andere. Die tiefgrüne Kette der Vogesen bildet den pittoresken Hintergrund. Immer wieder ragen hier, als hätte sie dort jemand hingemalt, Burgruinen in die Höhe. Der Blick schweift über die Ebene, wo irgendwo der Rhein liegen muss, hinüber zum im Dunst der Nachmittagssonne liegenden Schwarzwald.



Anfang September im Elsass: Der Sommer zelebriert sein Finale. Millionenfach hängen dicke Trauben an ihren Reben. Die Winzer beginnen mit routinierter Aufgeregtheit ihre Weinlese. Im schmucken kleinen Eguisheim übernachten wir in einem gut 600 Jahre alten Haus, nett eingerichtet. Zum Willkommen steht eine Flasche Cremant auf dem Tisch und wenn ich mich im Badezimmer leicht aus dem Fenster beuge, sehe ich zwei Störche in ihrem Nest auf dem nahen Kirchturm.



Colmar ist nicht weit. Der Ort gleicht einer Puppenstube mit Fachwerk und Geranienkästen und kunstvollen Verzierungen an den bunten Fassaden. Das Elsass wirkt an vielen Stellen fast zu märchenhaft-perfekt; hochgerüstet für die Massen an Touristinnen und Touristen, die Jahr für Jahr – zu Recht – dieses schöne Land besuchen.














In einer Burgruine sehen wir Greifvögel bei ihrem Flug über das Land zu. Darüber erhebt sich die prächtige Burg Haute Koenigsbourg: im 15. Jahrhundert errichtet, dann verfallen, nur um unter Kaiser Wilhelm II. zu einer Ikone des Deutschen Reiches ausgebaut zu werden. Man wollte zeigen, wer nun Herr war. Zumindest bis zu einem verlorenen Krieg… Die Burg ist stolz und prächtig und erneut wie aus einem Märchen erstanden.





Zurück in Eguisheim wandere ich hinaus aus dem kleinen, pittoresken Ort. In die im Abendlicht strahlenden Weinberge hinein. Ein goldener Moment. Von einer Anhöhe kann ich in der Ferne die Alpen erspähen. Wer hat diese Landschaft nur so gemalt…?



