Sonntags in Paris

Paris an einem sich nach Sommer-anfühlenden Sonntag. Unbeschwerter fallen endlich wieder die Tage, das Reisen, die Rückkehr in eine meiner liebsten Städte auf dieser schönen Welt.

Mein kleines Hotel ist dieses Mal in einer Seitenstraße unweit von Nation. An diesem Morgen trete ich hinaus und finde mich auf einem Flohmarkt wieder. Dutzende Stände sind die Straße entlang aufgestellt: Tapeziertische voller Tand, Plunder, kleine Schätze und Überraschung. Es geht beschäftig zu. Ich staune.

Mit der Metro nach Trocadero, wo ich der großen Dame von Paris kurz meine Aufwartung machen möchte: dem Eiffelturm, la Tour Eiffel. Noch ist es Früh und die Menge an Menschen ist überschaubar. Und doch höre ich so viele verschiedene Sprachen aus aller Welt, was nach zwei Jahren Corona einfach herrlich klingt. 

Seit 20 Jahren komme ich regelmäßig in diese Stadt, in die ich mich so verkuckt habe. Und immernoch: da gibt es so viel zu entdecken! Zum ersten Mal führen mich meine Schritte durch die Straßen von Passy, diesem Viertel im Pariser Westen. Man sieht und spürt das Geld, das hier zu Hause ist. Die Cafés wirken gehobener, die Fassaden opulenter und gleichzeitig zurückhaltend – was vielleicht eine höfliche Umschreibung für eine gerümpfte Nase ist. Ganz passe ich nicht hierher. 

Ich habe vorab eine Karte für das Musée Marmottan reserviert. Das Museum befindet sich in dem beeindruckenden Haus einer wohlhabenden Bürgerfamilie, die zur Zeiten Napoleons zu Ansehen kam. Die Salons sind noch eingerichtet mit den Möbeln und den Reichtümern jener Zeit. Das wäre schon Attraktion genug, doch die wahren Schätze des Museums sind die Gemälde großer Impressionisten und tatsächlich auch Impressionistinnen. Es sagt doch was aus, das sowas überrascht… Besonders bemerkenswert, natürlich, die Werke Claude Monets, in dessen Gemälde ich mich so leicht verlieren kann. Auch hier. 

Paris hat so viele bemerkenswerte, zum Träumen einladende Museen. So auch das Musée Marmottan

Zwei Verliebte: Gemälde im Musée Marmottan
Monet: Gemälde der Seine

Dieser Sonntag ist herrlich und meine Schritte führen mich weiter in den nahen, weitläufigen Bois de Boulogne. Diesen besuche ich ebenfalls zum ersten Mal, nach all den Jahren – und kann ihn dann auch nur streifen, so groß ist er. Familien picknicken hier und bevölkern die Gartenrestaurants. Manch eine*r rudert mit der oder dem Liebsten auf dem romantisch daliegenden See…

Ruderboote auf einem See im Bois de Boulogne

Ich komme zur Fondation Louis Vuitton, einem der neuen Stars unter den Museen der Stadt. Der Bau ist beeindruckend, leicht, luftig, als würde er sich wie ein Vogel in die Höhen schwingen wollen. Ein anderes Mal werde ich ihn besuchen, denke ich mir.

Für den Augenblick löse ich stattdessen ein Billet für den Jardin d’Acclimatation: Auf 20 Hektar erstreckt sich am nördlichen Ende des Bois de Boulogne dieser überraschend nette kleine Freizeitpark, der mit seinen Bahnen und Karussells vor allem bei Familien sehr beliebt zu sein scheint. Es gibt Spielplätze, hübsche Gärten und Pavilions; ich komme an Lamas und Pfauen vorbei. Die Gestaltung ist ein hübscher Mix aus Bauerndörfchen und Steam Punk. Kinder laufen aufgeregt über die Wege und ich sehe lachende Erwachsene. Nett hier, für ein paar Stunden.

Zurück zu den Boulevards und Avenues: Ich gehe auf den Arc de Triomphe zu, der Verkehr braust, aber rechts laden Grünflächen zum Verweilen ein. Direkt am Triumphbogen höre ich fast nur Amerikanerinnen und Amerikaner. They are back.

Die Metro bringt mich zurück nach Nation. Dort finde ich ein schönes Bistrot, wo ich den Abend mit dem mittlerweile für die Pariser Küche so typischen Burger verbringe. Dazu Wein. Und am Ende Dessert. Die Luft in den Straßen ist noch warm. Die Frauen tragen leichte Kleider, viel Gelächter von den Nachbartischen.

Was für ein schöner Sonntag. 

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