Irgendwo am Ende einer weit entfernten Galaxie. Die ersten Schritte auf dieser fremden Welt, Batuu. Mir ist, als habe ich mich verirrt. Da stehe ich in den alten Gassen, an den Mauern lehnen auseinandergenommene Droiden. Kurz blicke ich nach oben: hörte ich da nicht einen TIE Fighter am blauen Himmel? Zwei, drei Ecken weiter und ich kann es nicht mehr fassen – da steht der Millennium Falcon! Dieses legendäre Schiff, das den Kessel Run in 12 Parsec flog. Dahinter erheben sich riesig die namengebenden Felszacken des Black Spire Outposts, dem Hauport von Batuu, am Rande der Galaxie. Ich bin so überwältigt, so glücklich, so weit weg…




Irgendwo, ein paar hundert Meter und tausende von Lichtjahren entfernt, liegt Disneyland mit gezuckertem Dornröschenschloss, der adretten Main Street, singenden Tiki-Vögeln und Piraten. Doch ich bin ganz woanders; dort, wo ich schon immer sein wollte, seit ich das erste Mal – noch auf dem kleinen Schirm eines Röhrenfernsehers – die Wüsten Tatooine’s sah, den kühlen Terror des Todessterns und eine Galaxies voller Abenteuer.






Ich tauche ein in Star Wars: Galaxy’s Edge, diesen atemberaubenden Ort, den Disney im Sommer 2019 sowohl im kalifornischen Disneyland wie in Florida’s Walt Disney World eröffnete. In Oga’s Cantina trink ich ein Bier, ein kleiner Droide – der mir so bekannt vorkommt – legt auf. Fröhliches Geplapper, Musik, Licht, irgendeine Kreatur sitzt in einem Glaskäfig über der Theke. Draußen spaziere ich über den Markt mit seinen bunten Verkaufsständen, der Droiden-Werkstatt und seinen Imbissständen und Lokalen. Ich esse verdammt gut. Und wieder höre ich das Vorbeirauschen von Raumschiffen. Ich bin überwältigt, sagte ich das bereits?



Was ist Realität? Was ist Show? Es ist „Star Wars“, durch und durch. Eine komplette Welt. Machen das auch alle Besucherinnen und Besucher mit? An einem Kinderwagen hängt ein Mickey Mouse Ballon. Kleine Mädchen tragen Prinzessinnenkostüme. Irgendein Idiot trägt eine „Make America Great Again“ Baseballmütze. Die Grenzen, wie weit und wie perfekt eine solche Welt gehen kann, damit sie auch in so einem Park funktioniert, wird immer wieder geschrammt.
Kylo Ren versperrt mir den Weg, begleitet von seinen Sturmtruppen. Sie suchen die Rebellen der Resistance. Im Wald, außerhalb der sehr alt aussehenden Mauern der Siedlung, treffe ich auf Rey und Chewbacca, die an einem X-Wing arbeiten. Chewbacca wird mir noch ein paar Mal über begegnen. Einmal verdiene ich auch sein High-Five. Ein Traum, von dem ich nicht wusste, dass ich ihn hatte, wird wahr.



Ich fliege. Millennium Falcon: Smuggler’s Run ist eine der zwei Attraktionen von Galaxy’s Edge. Als ich das Deck des Falcon betrete, bin ich hin und weg. Auf der ersten Mission bin ich Engineer, sitze im Cockpit dieser Alten Mühle, drücke Knöpfe, und bin erstmal völlig überfordert. Dem kleinen Mädchen im Pilotensitz geht’s ähnlich: sie fängt mittendrin an zu heulen.
Das Highlight kommt beim dritten Flug: Wieder warte ich in der Single Rider Line, was schneller geht. Der Disney Cast Member (der Mitarbeiter) macht da einen Fehler. Auf dem Deck des Falcons sind wir plötzlich sieben Leute in der Gruppe, ich bin einer zu viel. Ein Versehen. Unkompliziertes Handeln… Und so lande ich alleine im Cockpit des Millennium Falcons. Das ist nun mein Flug. Nur ich, kein anderer. Ich sitze an Han Solo’s Platz, fange an zu grinsen wie ein Irrer. Der Falcon hebt ab, ich drücke wieder Knöpfe, bewege den Steuerknüppel, wir schießen durch die Atmosphäre von Batuu ins All, Sternenhimmel – und dann ziehe ich den Schalthebel herunter und der Falcon springt in den Hyperraum. Jetzt lache ich. Laut, von Herzen, ich bin im Rausch. Alles geht so schnell, es ist traumhaft. Am Ende laufen mir Tränen die Wangen herunter. Besser kann es nicht werden. Ich bin so dankbar für diesen einen Flug…






Es wird Nacht über Galaxy’s Edge, die Sonnen von Batuu – diesem kleinen Planeten im Nichts – sind untergegangen. Die Siedlung strahlt, ich auch. Der Ort ist überwältigend, großartig, einzigartig (und dann doch nicht), ein Meisterwerk. Ich freue mich auf weitere Abenteuer in dieser Welt! Bald kehre ich zurück. Versprochen.




Rise of the Resistance
Dieser Tage eröffnete in Walt Disney World und dann im Januar in Disneyland die Star-Attraktion in Galaxy’s Edge: „Rise of the Resistance“ … Die ersten Reaktionen klingen überwältigend. Nächstes Jahr bin ich auch wieder auf Batuu, um dieses Abenteuer selbst zu erleben…
Hallo Tobias,
ich bin zwar nicht so der ganz große Fan von Starwars, aber deine Bilder (und natürlich auch das, was Disney geschaffen hat) sind klasse!
Danke dir! :)
Egal ob man da Fan ist oder nicht – schon irre, da auf einer anderen Welt zu spazieren. Bin jetzt sehr gespannt, wenn ich nächstes Jahr mit meinen Eltern den Park besuche. Die Zwei haben jetzt auch nicht die große Ahnung von Star Wars. Mal schauen wie das Land auf sie wirkt.