Mexiko: Auf den Pyramiden von Teotihuacán

Die Sprache hat es mir verschlagen. Das uralte Teotihuacán ist gewaltig: die riesigen Pyramiden, die weite Prachtstraße, die Tempel, der Gedanke an all die Gassen und Viertel, die heute vom Staub bedeckt sind. Die Größe dieser einst pulsierenden Stadt ist kaum mit dem Verstand zu fassen. Wie mag es da den Menschen ergangen sein, die vor 1.500 Jahre, zur Blüte dieser Metropole, hierher kamen? 

In der Früh haben wir von Mexico City aus den Bus hierher genommen. Zeitig wollten wir da sein, um die Massen an Reisegruppen zuvorzukommen. Und der schlimmsten Mittagshitze. Mit Letzterem haben wir weniger Erfolg.

Zuerst stehen wir auf dem einstigen Marktplatz, besteigen dort die Pyramide. Besichtigen im Anschluss das hervorragende Museum, das eine Ahnung vom Leben der Menschen von Teotihuacán gibt. Und vom Sterben – mehrere Skelette, die einst in die Grundmauern der Tempel eingelassen wurden, bekommen wir zu sehen. Sowie ein gewaltiges Modell der riesigen Stadt zum Gipfel ihrer Macht. Bis weit hinunter in den Süden zu den Stadtstaaten der Maya reichte damals ihr Einfluss. Unglaublich.

Die Pyramide der Sonne hinter Bäumen
Die Pyramide der Sonne von Teotihuacan ist ein gewaltiger Berg aus Stein
Unzählige Stufen führen hinauf auf die Pyramide der Sonne


Zwei gewaltige Pyramide erheben sich am Ende der fast-nicht-enden-wollenden Prachtstraßen, die links und rechts von niedrigen Podesten eingefasst ist, auf denen einst Schreine und Tempel standen. Wie mag das wohl gewesen sein, hier zu den großen Prozessionen hinunter zu schreiten neben tausenden und tausenden von anderen Menschen? Die größte der Pyramiden ist die der Sonne. Wobei Wissenschaftler heute davon ausgehen, dass sie gar nicht der Sonne gewidmet war. Sondern einer der vielen anderen Gottheiten, vermutlich dem Gott des Wassers. Wir besteigen diesen gewaltigen Berg aus Stein. Welche Leistung der Menschen! Vor anderthalb tausend Jahren habe er in roten Farben gestrahlt, heißt es. Heute ist bloß bleicher, in der Sonne blendender Stein übrig. Von oben reicht der Blick ins Weite. Ich bin tief beeindruckt.

Blick von der Spitze der Pyramide der Sonne auf die benachbarte Pyramide des Mondes


Hinunter und die Prachtstraße weiter. Einige Straßenhändler versuchen ihren Nippes an die Touristen zu verkaufen. Sie nerven. Ob das vor 1.500 Jahren auch schon so war? Die Sonne steht hoch. Es gibt kaum Schatten. Teotihuacán ist so hell, so voller Licht. Selbst der blaue Himmel blendet.

Tausende von Menschen müssen einst die Prachtstraße von Teotihuacan bevölkert haben


Unsere letzte Pyramide in Mexiko: die des Mondes. Nocheinmal atemberaubende Aussicht. Und so viele Touris, die den perfekten Shot für Instagram suchen. Alle in den selben, schon 30.000 mal gesehenen Posen. Was für ein Zirkus. Sehen sie überhaupt das Wunder, das diese Stadt ist?

Von der Pyramide des Mondes blicken wir zurück in Richtung Pyramide der Sonne


Mein Blick gleitet über die Berge aus Stein, alle einst sorgsam zusammengetragen von zehntausenden von Händen. Ganz kurz wird das einstige Teotihuacán vor meinem Auge lebendig: die vor der Pyramide versammelten Menschenmassen, die weite Stadt, die Häuser von denen die Rauchsäulen der Feuerstellen emporsteigen, die tausenden Gerüche… Ich bin mitgerissen von diesem Ort. Eine gewaltige, große Leistung der Menschheit. Ein Weltwunder. 

Ich bin sehr dankbar, hier gewesen zu sein.  



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