Mitte September. In Toulouse ist Hochsommer. Das Thermometer vor einer Apotheke zeigt 34 Grad. In den Gassen findet sich erfreulicherweise reichlich Schatten. Herrlich leicht verliere ich mich in den gewundenen mittelalterlichen Straßen dieser hübschen wie angenehmen Stadt in Frankreichs Süden. Viele junge Menschen sind unterwegs. Überall laden Cafés, Bars, Restaurants und Brasserien zum Verweilen und Müßiggang ein.






Von meinem einfachen Hotel aus ist es nicht weit bis ins alte Herz der Stadt: einmal über den träge fließenden, baumbestandenen Canal du Midi und ich bin im Straßengewirr. In einer Bäckerei hole ich schnell ein, zwei, drei Gebäckstücke zum Frühstück. Ich spaziere über bunte Märkte, über Plätze, durch kleine Parks bis hin zur grün-braunen Garonne. Dort nehme ich Platz vor der „Big Ginette“, einem Bistro. Gegenüber ist ein Kunstmarkt. Der Kellner erinnert an ein zu alt gewordenes Mitglieder einer Motorradgang: Glatze, breite Arme, grauer Bart, Tattoos. Er bedient mich mit ausgesprochener Höflichkeit. Ein Glas kühlen Weißwein bestelle ich, und dann noch eins.. Dazu ein Enten-Salat. Alles Ente ist eine Spezialität der Region. Selbst eine Burger-Kette mit Enten-Frikadellen haben sie hier… Mein Salat ist fantastisch, ein Gedicht. Zum Nachtisch gibt’s Crème brûlée.








In einer Gasse finde ich eine hübsche englische Buchhandlung. Weiter gehe ich durch die Gassen, schnuppere hinein in Kirchen und prächtige Innenhöfe. Die Sommerhitze betäubt derweil den Verstand. An charmanten Kanälen laufe ich vorbei. Die spätsommerliche Sonne drängt sich durch die Blätter, die bereits einen goldenen Teint annehmen. Ein Traum, Toulouse gefällt mir.
Zwei Tage bin ich in dieser Stadt. Zu kurz, um noch hinaus zu Airbus und zur „Cité de l’Espace“ zu fahren. Toulouse ist Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Europa. Am kristallblauen Himmel sehe ich kurz einen schneeweißen Beluga, eine dieser mächtigen Transport-Maschinen von Airbus. Wie dieser Gigant dort so leicht schwebt ist mir ein Wunder…






Am Abend treffe ich Létizia, eine ehemalige Kollegin von mir, die ich seit 12 Jahren nicht gesehen habe. Draußen ist es warm und wir sitzen vor einem Café, wo es herrlich laut zugeht. Wir trinken Bier, Paulaner, aus München, und unterhalten uns in einem wilden Gemisch aus Englisch und Französisch. Mit jedem Glas ist mir, als werde mein Französisch flüssiger…
Frankreich überrascht mich immer wieder mit seinen Städten. In Toulouse fühle ich mich wohl.
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