Sizilien: Die Dame Ätna

Ein Spaziergang auf dem Mond; oder auf dem Mars. Bloß ist der Boden schwarz, der Himmel blau und in der Ferne funkelt das Mittelmeer. Zweieinhalbtausend Meter sind wir hoch, die Temperatur liegt knapp über dem Gefrierpunkt. Mancher Tourist kommt hier dennoch mit Hot Pants und Flipflops rauf. Wer von ihnen noch clever ist, leiht sich an der Seilbahn dicke Winterjacken aus. 

Heute besuchen wir den Ätna. Oder „die“ Ätna. Bei den Sizilianern ist der Berg eine Dame – da so unberechenbar und launisch. Heißt es. Die letzten Tage wollten wir schon her, doch stets verbarg sich diese Dame hinter einem dicken Wolkenschleier. Nun herrscht klarer Himmel und der Vulkan bleibt ruhig. 

 

Der Gipfel des ÄtnaWolkenbank hinter dem ÄtnaSonne steht hoch über dem Ätna

 

Statt einem der dicken Touri-Busse wandern wir über das Hochplateau, von dem aus die verschiedenen Krater zu besteigen sind. Bis ganz nach oben, auf über 3.300 Meter, gehen wir nicht. Dorthin darf nur, wer in Begleitung eines Bergführers ist. Das sparen wir uns. Stattdessen schreiten wir über diese faszinierende Landschaft aus Vulkangestein und Asche-Sand. Die Steigung trügt und ist heftiger als sie aussieht. Wir schwitzen. Staunen. Schnaufen. Und staunen dann noch etwas mehr. Leicht kommen wir hier herauf, doch Kraft kostet es dennoch. An manchen Ecken liegt Schnee, darüber graue Asche. Im Winter gibt es hier ein Skigebiet.

Sizilien sehen wir unter uns: grüne Hügelkämme, kleine Städte, irgendwo ein See. 

 

Zwei Vulkankegel auf dem ÄtnaDicke Wolke hängt an den Hängen des ÄtnaShuttlebusse auf den Staubstraßen des Ätna

 

Es ist wunderschön, außerirdisch gar. Dann stehen wir an einem der Krater, recht jung ist der. Gerade mal 10, 15 Jahre halt. In seiner Mitte ist die Erde aufgesprungen zwischen dem Gestein. Der Schlund zur Hölle. Gelegentlich steigt Rauch auf. Ich fühl mich klein angesichts so viel Kraft.

 

Besucher spazieren um den Krater des ÄtnaKleine Wanderer auf dem Kraterrand des Ätna

 

Der Wind pfeift um die Nase, die Sonne scheint grell. Ein traumhafter Ort, und doch: unberechenbar bleibt sie, diese Dame, diese Göttin. Wenige Zeit nach unserem Besuch bricht sie wieder aus.

 

2 Kommentare zu „Sizilien: Die Dame Ätna

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