Die Wellen schlagen sanft gegen den Strand. Vögel singen, leises Geplapper in dutzenden von Sprachen, gelegentlich rauscht ein Zug vorbei. Ich döse ein, das Bild ist eben zu perfekt. Das Meer ist kristallblau, und mitten in der Bucht erhebt sich die wild-schöne zurecht so genannte Isola Bella. Meine Nase ist leicht rot als ich wieder aufwache.
Eine Seilbahn bringt uns nach Strand, Meer und ein Stück Dolce Vita hinauf in die Gassen von Taormina. Durch die ansonsten hübsche Altstadt drängen sich tausende von Touristen. Viel Charme geht dadurch verloren. In einem billig aussehenden Dachlokal essen wir spät zu Mittag. Dafür probieren wir dann in einer Bäckerei himmlische süße Teilchen, in welche die sizilianischen Bäcker glänzen.
Auf dem Hauptplatz öffnet sich der Blick auf das Meer bis hinüber nach Catania. Bloß der Ätna verhüllt sich wieder wie die Diva, die er ist. Eine elegant gekleidete junge Dame, hübsch wie eine Zeichnung, lässt sich gerade von ein paar Jungs fotografieren. Ein Mode-Shooting. Ein älterer Herr, der in weißen Hosen, Hemd und Schlapphut auch herrlich aussieht wie die Musterfassung eines älteren Rundreise-Touristen wird prompt engagiert und darf als Statist neben die junge Frau, die weiter lächelt. Im Anschluss unterschreibt er zig Papiere. Die Bilder hätte ich gerne gesehen…
Die Schönheit von Taormina finden wir in den Gärten, die sich terrassenförmig hoch über dem Meer erheben. Große alte Bäumen spenden süßen Schatten, in fantasievollen Bauten sitzen Vögel und unten funkelt blau die See…
Golden ist das Licht, als wir dann das Griechische Theater betreten – welch ein Traum! Mit großer Leichtigkeit errichteten vor 2.200 Jahren die alten Meister diesen Bau an dieser zum Weinen schönen Stelle. Noch heute wirkt die Ruine mehr wie gemalt als mit viel Schweiß aus Ziegeln errichtet. Wir staunen. Welch Können und welch Reichtum doch in diesen Palast der Künste floss. An einen herrlicheren Tempel des Theaters kann ich mich nicht entsinnen. Ich bin überwältigt. Und glücklich.
Mit der Seilbahn geht’s zurück zum Parkplatz, mit dem Auto über die Autostrada gen Süden, dann durch enge Straßen mit viel Verkehr zu unserem Ferienhaus unterhalb des Ätna. Zu Abend essen wir in einem alten Gasthaus. Der Wirt spielt Keyboard und singt. Das Essen ist allerdings hervorragend.