Auf den Spuren eines Königs. Zu Beginn führt der Weg durch Tannenwälder. Links, rechts und geradeaus türmen sich die Berge. Sonnenbeschienene Almen, über die das Läuten der Kuhglocken klingen. Wie schön es hier doch ist… und wieder meldet sich da dieses schlechte Gewissen, nicht viel öfters in den Alpen zu sein.
Der Pfad wird steiler. Doch nicht steil genug: Ständig gilt es irgendwelchen Mountainbikern ausweichen; unseren Hund irritiert das etwas. Mich nervt’s bloß nach einer Weile. Wie wäre es mal mit einer Klingel? Oder einem freundlichen „Entschuldigung, darf ich mal vorbei?“ An den meisten Rädern klebt ein kleiner Elektromotor. Wie manche dieser Radfahrer später den Berg wieder herunterkommen wollen dürfte lustig anzusehen sein…
Mit Blick über Garmisch-Partenkirchen rasten wir. Zwei Jungs, kaum älter als 8, sprechen mit uns. Vermutlich wegen dem Hund. Die Eltern stehen wohlwollend lächeln auf dem Weg über uns. Der Vater ist Finne, lange haben sie in Japan gelebt und ohne weiteres wechseln sie fröhlich zwischen Finnisch, Deutsch und Englisch hin und her.
Abschied, wir wollen weiter hoch, die Familie will weiter ins Tal. Da können wir es thronen sehen: Das Schachenhaus. Kleiner, als ich dachte – oder ist einfach die Kulisse zu gewaltig? Der Weg ist kaum noch anstrengend, ein paar Mal windet er sich noch, dann sind wir da.
Die Führung haben wir gerade verpasst. Mist. Ludwig II. hat sich dieses Haus hinstellen lassen. Innendrin sei es reich und orientalisch verziert, lese ich. Welch ein Wahnsinn, so viel Pomp und Luxus einen Berg hinaufzuschleppen. Dekadent, aber sowas können heute die Viel-zu-reichen auch ganz gut. Vielleicht sogar noch besser?
Ein paar Meter unterhalb des Schachenhauses gibt es eine ausladende Berghütte. Da kehren wir ein, sitzen in der Sonne und essen herzhafte bayerische Wirtshauskost. Die Sonne kitzelt derweil auf den Nasen. Für die nächste Führung bleibt keine Zeit, verdammt, wir müssen wieder runter.
Hierzu schlagen wir einen anderen Weg ein. Weniger Mountainbiker, dafür ist mehr Trittsicherheit gefordert. Belohnt werden wir durch den Blick auf ein nahezu traumhaftes Tal. Menschenleer, wunderschön. Dass ein solcher Ort nur eine Stunde von München weg einfach so existieren kann…
Das Licht ist mittlerweile golden, die Schatten werden länger. Wieder läuten die Kuhglocken. Die Tour ist, nun, sie leicht zu nennen ist untertreiben, aber als schwer mag ich sie auch nicht bezeichnen. Sie war richtig. Und vor allem schön. Das Auto wartet brav auf uns auf dem üppig-angelegten Wanderparkplatz mit Blick auf das nahe Schlosshotel.
Zwei Stunden Stau liegen vor uns. Mit der Bahn soll man übrigens auch herkommen können, lese ich. Beim nächsten Mal.
Schöne Bilder, wie man es sich vorstellen möchte. Es war ja früher schon schlimm genug an schönen Tagen, der Konflikt zwischen Mountainbikern und Fussgängern, da bin ich ganz bei deinem Hund, aber dass nun die Mountainbiker auch mit Elektromotoren daherkommen, schockiert mich irgendwie schon.
Hab mir sagen lassen, dass das in manchen Gegenden für die Bergwacht schon zum Problem wird, da viele dieser Elektro-Mountainbiker sich tatsächlich den Weg hinunter dann nicht mehr trauen. Das wird also noch ein großer Spaß. :/
Wenn der Spass zu einer Entscheidung führt, die E-Bikes einschränkt, wäre das wohl für alle das Beste, ausser dem Handel.