Welch glanzvolle Schönheit ist doch Wien! Viel zu selten bin ich hier. Warum eigentlich?
Es ist ein heißer Sommertag als ich am Wiener Hauptbahnhof ankomme. Ein gewaltiges Gewusel an Menschen. Mit der S-Bahn soll es weiter in den Stadtteil Meidling gehen. Die Mutter eines guten Freundes hatte mir angeboten, dass ich bei ihr die zwei Nächte in Österreichs Hauptstadt unterkommen kann. Gegen halb drei klingle ich an der Tür des kleinen Mietshauses; mit großer Freundlichkeit heißt sie mich willkommen. Sofort fühle ich mich wohl.
Einen Stadtplan drückt sie mir in die Hand, und ich mache mich auf den Weg, das Herz Wiens zu erkunden: Die prachtvolle Ringstraße flaniere ich entlang – vorbei an der Oper, der stolzen Hofburg, dem Rathaus. Auf dem Platz davor ist Wien gerade damit beschäftigt, sein Filmfestival zu feiern. Viel Film erkenne ich nicht, dafür reichlich hochwertige Fressbuden. An einer davon bestelle ich ein Glas Grauburgunder, den ich an einem relativ ruhigen Schattenplatz genieße. Müde setze ich mich unter einen nahen Baum und nicke ein…
Mozart weckt mich. Natürlich. Gespielt auf Xylophon von zwei verschmitzt dreinschauenden Jungs. Vom Schlaf noch leicht benommen streife ich durch die Gassen, gehe verloren in diesem Gewirr mit imposanten Palais, Kirchen und reich verzierten Kaufmannshäusern. Überall Touristen, ein babylonisches Sprachengemisch.
Am Schwedenplatz gibt’s Eis. Den Salon hatte mir meine Gastgeberin empfohlen. Ich bereue das nicht… Ahnungslos begann ich nach einem Gasthaus zu suchen; vor manch einem standen die Touristen Schlange.
Am Ende landete ich an der Neubaugasse und ließ mich mitreissen von diesem lebendigen Viertel. Die Lust, zu spazieren, war noch größer als mein Hunger. So ging ich weiter und weiter, verzaubert von Wien. Am Ende aß ich Gulasch an einem Straßencafé…
Hundemüde kehrte ich „heim“ und fiel in tiefen, wunderbaren Schlaf…
Nach einem freundlichen Frühstück spaziere ich am nächsten Morgen hinüber nach Schönbrunn. Der Park ist nur 5 Minuten entfernt. Die Sonne knallt vom Himmel, schon am Morgen ist es heiß… Ich bestaune Garten und Palast und drehe schließlich eine Runde durch den Tierpark; einer der ältesten Zoos der Welt – und zu meiner Überraschung einer der schönsten, ich die bislang besucht habe. Im Zentrum stehen die alten kaiserlichen Menagerien, die die Wiener teils kunstvoll in neue, großzügige Tieranlagen integriert haben. Zum ersten Mal seit 30 Jahren sehe ich Pandas: Zwei muntere Jungtiere, die herumtollen, während Mama Bär sich dezent in den Büschen zurückhält. Die benachbarten Koalas hingen derweil faul und bewegungslos auf ihren Ästen…
Mit der Tram fahr ich hinaus in den Vorort Mauer. Dort lande ich in einem schönen, schattigen Heurigen – in dem Lokal war ich schon mal, auch wenn es Jahre her ist. Ich bestelle ein Glas Wein, und dann noch eins. Der Schatten, die fröhlichen Gespräche an den Nachbartischen, der kühle Wein, das Lächeln auf dem Gesicht meiner Kellnerin… ich genieße das alles sehr.
Der nahende Abschied aus Wien fällt mir jetzt schon schwer.
Ich muss wirklich öfters hierher…
Prachtvolle Bilder, jedes einzeln kann schon kleine Geschichten erzählen, aber zusammen sind sie ein Wien-Gedicht.
Ein wunderschöner Kommentar! Vielen lieben Dank!!