Erinnerungen an Georgien: Berge und Wein

Raus auf Tiflis, raus aus dieser großen Stadt, raus auf’s Land – über kleine Straßen, an denen links und rechts Bauern Käse und Wein verkaufen.

Der Große Kaukasus thront im Norden. Wir fahren die alte Russische Heerstraße entlang. Der Zar schickte einst seine Armeen über diesen Weg nach Georgien. Später bauten die Sowjets ein monströses, buntbekacheltes „Freundschaftsmonument“ in die Berge.

 

Passtraße mit schneebedeckten Gipfeln in GeorgienDas bunt gekachelte Freundschaftsmonument zwischen Sowjetunion und Georgien

 

Georgien war stets Spielball: mal von den Russen, mal von den Persern, mal von den Osmanen… und von den Göttern sowieso. Diese ketteten den armen Prometheus an den höchsten Berg des Landes, weil er uns Menschen das Licht brachte. Ein Adler fraß unablässlich von der Leber des mythischen Titanen, bis Herakles Erbamen hatte und den alten Vogel tötete.

Als wir diesen Berg – den Kazbeg – besuchen, sehen wir keine griechischen Helden. Nur einen verschneiten Gipfel unter einem blendenblauen Himmel. Es ist traumhaft.

 

Kloster vor spektakulärer Bergkulisse in Georgien

 

Unsere zwei Guides können wir nicht davon überzeugen, den Berg zu erklimmen. Stattdessen rattern wir in einem alten japanischen Minibus die schlaglochreiche Piste hinauf. Enge Kurven, brutale Ausblicke und der Kopf, der ständig gegen die Autodecke schlägt.

Der Blick oben über Berge, Tal und uraltem Kloster ist jedoch atemberaubend. Gerne bliebe ich länger, doch unten im Ort wartet ein üppiges Mittagessen auf uns. Georgiens Küche ist super.

 

Khinkali: mit Fleisch oder Gemüse gefüllte Teigtaschen sind eine Spezialität in Georgien

Ein Top mit Hühnerleber

 

Georgien ist auch Land großartiger Weine. Was hierzulande kaum jemand weiß. In Tiflis Weinstuben kosten wir bereits eifrig, doch dann fahren wir auch hinaus ins Weinland. Ich denke an die Toskana…

 

Grüne Hügel in Kakheti, Georgien

Die sanfte Hügellandschaft von Kakheti, Georgien

 

Mit einer Winzerin unterhalten wir uns über Rotwein und das Münchner Oktoberfest. Der nächste Weinkeller ist dann in einem tiefen Stollen. Die Tropfen sind fantastisch, wir werden fröhlich. Zum Abschluss kehren wir in eine uralte, für Touristen hübsch hergerichtete Weinstube ein. Am Tisch neben uns sitzt eine Busreisegruppe, Engländer, wie man hört. Die alte Kellnerin schenkt uns den ursprünglichen, nicht-gefilterten und in Tonkrügen gereiften Wein ein.

 

Wein-Probe in Georgien

Weißwein bei einer Weinprobe in Georgien

Wein aus einem kleinen Krug bei einer Weinprobe in Georgien

 

Dann gibt’s Schnaps aus Traubenschalen. Auf dem Regal neben mir steht eine bunt-bemalte Stalin-Figur, die aber Wodka-Flasche ist. Stalin war Georgier – was manche mit Stolz, mehr aber noch mit Scham erfüllt.

Egal, wir trinken Wein, essen Käse und genießen dieses irre Land…

 

Ein Kommentar zu „Erinnerungen an Georgien: Berge und Wein

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