Hättest du das gedacht? Hongkong – diese dichte, enge, hoch gebaute Metropole – ist großartig zum Wandern: Grüne Berge, blaue Buchten, goldene Stränden. Das Wegenetz ist gut, man will den Städter ja nicht überstrapazieren. Dabei geht’s bis zu 900 Höhenmetern rauf und runter. Immer wieder begegne ich fröhlichen Locals in Top-Outdoor-Klamotten. Beinahe so wie in München auf dem Marienplatz…
Ich besuche den Großen Buddha. Oder Tian Tan Buddha genannt. Mit der Bahn geht’s bis an die Spitze von Lantau Island. Dort wie sonst in Hongkong ragen hohe Wohntürme in den grauen Himmel. Sonne sehe ich kaum. Hinter den Hochhäusern noch höhere, bewaldete Berge.
Die Seilbahn wird ordnungsgemäß saniert. Also nehme ich den Bus zum Buddha, gemeinsam mit einer chinesischen Reisegruppe. Die Straße führt auf kurviger Strecke empor… vorbei an kleinen Wohnsiedlungen, Yachthäfen, einem Gefängnis…
Der Buddha ist dann schon beeindruckend. Die letzten drei Tage Hongkong stecken mir in den Beinen. Die Treppenstufen hoch zum Erleuchteten spüre ich mit jedem Schritt.
Drumherum sind hübsche Wege, die auf und ab an den Hügeln entlang führen. Ein Stück laufe ich auf dem Lantau Trail. Kein anderer Mensch ist dort. Es ist herrlich still. Der Wind raschelt in den Blättern. Aus der Ferne sehe ich das recht neue, im klassischen Stil gehaltene Kloster am Fuße des Standbildes. In der Haupthalle glitzern unzählige Buddha-Statuen.
Dann geht’s mit dem Bus zurück. Auf der Fahrt schlafe ich ein…
Am nächsten Morgen nehme ich die Fähre nach Lamma Island, in einem kleinen Fischerort steige ich aus. Der Wanderweg ist einfach und geteert. Er führt mich durch merkwürdig verlassene, im Verfall begriffene Dörfer; vorbei an Bananhainen und zu hübschen, goldenen Sandstränden. Es ist kühl und grau. So schau ich nur auf’s Meer…
Die Insel ist bizarr: Verfall, Natur und ein Hauch von Hippie-Leben. Auf dem Weg kommen mir immer wieder Jogger entgegen. Als ich auf dem höchsten Hügel der Insel ankomme, sehe ich ein Monster: Ein riesenhaftes Kohle-Kraftwerk, wie von Giganten dort an die Bucht gesetzt. Davor liegen drei, vier chinesische Kriegsschiffe. Ein grauenhafter Anblick neben so viel Schönheit.
Im Hauptort der Insel esse ich Indisch und trinke dann Tee in einem Öko-Café. Zurück mit der Fähre nach Central. Am Samstag gehe ich noch mit einer Freundin – einer Local – in den sogenannten New Territories wandern. Der Blick hier schweift über Buchten, viel Grün … und irgendwo in der Ferne: Festland China…
Ein Abenteuer für ein anderes Mal.
Danke für die Mühe, die Sie gemacht haben, um das alles zusammenzutragen. Das sind sehr schöne Fotos