Da bin ich endlich in Hongkong. Und ich bin sprachlos.
Wirklich.
Denn ich bekomme keinen Ton mehr raus. Eine verschleppte Grippe, Mist.
Mit Hongkong tu ich mich schwer. Woran es liegt will sich mir nicht recht erschließen: Viele sind voll des Lobes auf diese Stadt an der Mündung des Perlflusses ins Chinesische Meer. Vielleicht aus gutem Grund, den ich nicht erkennen will… Ich lasse mich durch die dichtbebauten Straßen treiben.
Beeindruckend ist Hongkong schon: Die Häuser, die Menschen, der Trubel, die Lichter, die grünen Berge im Hintergrund, der Hafen und das weite Meer. Es ist leicht, sich zurecht zu finden. Vielleicht zu leicht.
Mein Hotel ist in einem irren Gebäudekomplex an der Hauptstraße von Kowloon, wenige Minuten zu Fuß vom Victoria Harbour entfernt. Im Erdgeschoss drängen sich indische Kioske, Wechselstuben, Imbissbuden. Es riecht nach Curry. Überall Backpacker und Typen, die mir eine Pension, was zu essen oder zu kiffen aufschwatzen wollen.
Mein Zimmer ist klein und sauber. Durch ein Fenster dring Tageslicht, was in den günstigen Hotels in Hongkong nicht selbstverständlich ist. Ich blicke auf einen grauen, staubigen Schacht, in dem dutzende Klimaanlagen kleben. Den Boden oder den Himmel sehe ich nicht.
Hong Kong Central ist ein anstrengendes wie verwirrendes Auf und Ab aus Wegen, Treppen und Brücken. Zwischen Hochhäusern, über Straßen hinweg und an Berghängen entlang. Zig Mal schlage ich die falsche Richtung ein und lande immer wieder gefühlt im Nirgendwo. Sackgasse, Ende, umdrehen. Nochmal rauf und runter. Am Ende des Tages bin ich fertig, aber irgendwie glücklich. Warum lässt mich Hongkong aber weiterhin so emotionslos zurück?
Am Abend erstrahlt die Stadt. Touristen aus allen Erdteilen versammeln sich am Hafen, betrachten fröhlich das Spektakel, schießen lachend Selfies. Ich sitze einfach nur da. Eine Stunde, oder mehr? Alles funkelt, alles leuchtet… ich bleibe sprachlos.
Hong Kong ist so voller Kontraste. Entweder man liebt es oder hasst es, das dachte ich zumindest damals als ich für ein halbes Jahr dort lebte. Der Smog, die vielen Menschen, die Hitze, das wurde mir an einigen Tagen zu viel. Aber Lamma und Lantau Island, die vielen kleinen Inseln und Klöster ringsherum fand ich dann immer wieder so schön, dass mir HK doch in schöner Erinnerung blieb.
Ich hoffe du findest deine Sprache wieder!
LG Antje
Hey Antje,
ja, die Sprache habe ich mittlerweile wiedergefunden, danke dir. :)
Ich kann nicht sagen, dass ich Hongkong liebe – aber ich hasse es auch nicht. Vielmehr bin ich selbst verblüfft, wie unentschlossen mich diese Stadt zurückließ … sie ist toll, keine Frage. Und doch hab ich mich nicht in sie verknallt. Merkwürdig.
Lamma und Lantau gehörten auch zu meinen Highlights (und da kommt noch was). Zu gern hätte ich da mehr Inseln und die New Territories erforscht. Aber zum einen zu wenig Zeit – und zum anderen war’s im Frühjahr da echt saukalt!!
Hey Tobias, schon interessant, denn diese Unentschlossenheit hatte ich damals auch, obwohl ich normalerweise immer sofort eine Meinung bzw. klares Bild habe!!
Wünsche Dir noch eine tolle Zeit in Hong Kong bzw. viell. kehrst du ja irgendwann nochmal zuück : ) LG Antje
Ich bin schon so gespannt auf diese Stadt! Auf die Gegensätze und die Momente wo man einfach nur schockiert ist! In 3 Wochen geht es los nach China! Danke für deinen Bericht!!
Lieben Gruß Sani und Richi
Oh, da glaube ich gibt’s tolle Gegensätze – wünsche dir eine großartige Zeit!