Hong Kong Disneyland: Von Märchen, Abenteuern und Heldentaten

Nur eine gute halbe Stunde braucht es vom geschäftigen Zentrum Hongkongs mit seinen Wolkenkratzern bis zu Disneys kleinem Zauberreich. Ein letztes Umsteigen und dann haben die Fenster der Bahn Maus-Ohren, genauso wie die Haltegriffe. Statt Hochhausdschungel nur grüne Hügel – und mittendrin: Hong Kong Disneyland

Alles scheint so vertraut: Am kleinen, rotziegeligen Bahnhof steht bereits ein Dampfzug. Unter Gleisen und Bahnsteig hindurch und ich stehe mitten in einer amerikanischen Kleinstadt von 1900. Main Street, U.S.A. heißt mich einmal wieder Willkommen. Fast remple ich Chip und Chap um, die mit einem ganzen Pulk an Kindern mit ganz großen Augen im Schlepptau an mir vorbei hüpfen.

Unter einem Pavillon posieren Micky und Minnie für Fotos, dahinter ist Sleeping Beauty Castle am Ende der Straße zu sehen. Klein ist es, so wie das Original im 11.000 Kilometer entfernten Los Angeles… Auch die Main Street selbst ist mit ihren Fassaden und Namen fast eine exakte Kopie – und doch ist Hong Kong Disneyland mehr als bloß ein Abziehbild: Rechts erheben sich tiefgrüne Berge, das Zauberreich scheint in ihnen aufzugehen. Der Park ist schön, hat Charme und versprüht eine ganz eigene Magie…

Main Street in Hong Kong Disneyland

 

Abenteuer

Meine Schritte führen mich links in Richtung Adventureland. Die Jungle Cruise ist der erste Stopp: Auf einem wackligen Boot und mit einem Kalauer-reissenden Skipper geht es hinein in den tiefen Urwald, der voller Elefanten, Hippos, versunkenen Tempeln und politisch-unkorrekten Wilden steckt. Zu guter Letzt erzürnen wir noch die Götter, die uns mit feurig-feuchten Wutausbruch strafen. Dann kehren wir zurück in die Zivilisation.

Dort sehe ich mir das „Festival of the Lion King“ an – eine bunte, zirkushafte Show mit Akrobaten, Tänzern sowie Timon und Pumba und Simba dazu. Es macht Spaß und zum Schluss applaudiert das Publikum begeistert. Gegenüber des Theaters stehen dutzende Leute Die Leute an einem Imbissstand an. Es gibt getrockneten Tintenfisch. Meine kulinarische Abenteuerlust für asiatische Snacks ist gerade so stark nicht ausgeprägt. Ich gehe weiter…

Jungle Cruise und Mystic Manor in Hong Kong Disneyland

 

Der Weg vom Dschungel in den Wilden Westen ist nicht weit. Ein lustiger Berg steht da, mit dem Kopf eines Bären als Gipfel: Big Grizzly Mountain. Drumherum liegt eine kleine Western-Stadt mit Saloon und wackligem Sheriff’s Office. Doch die Attraktion ist die Gold-Miene, und durch diese Miene rauscht ein außer Kontrolle geratener Mienenzug. Schuld daran ist eine Bande von flauschigen Grizzlies, die unsere Loren aufs falsche Gleis leiten. Als nächstes jagen wir durch dunkle Tunnel, durch enge Täler und vorbei an brodelnden Geysiren. Mal vorwärts, mal rückwärts und schließlich jagt ein Bärenbaby versehentlich einen der Schächte in die Luft, aus dem wir mit Karacho hinauskatapultiert werden. Ich fahre gleich nochmal.

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Als nächstes ein echtes Highlight: Ich komme an einer alten Villa mit gepflegtem Vorgaben vorbei, Mystic Manor genannt. Der exzentrische Hausherr, Lord Henry Mystic, ist Sammler wertvoller Artefakte aus allen Ecken der Welt. Er lädt zur Besichtigung ein. Doch sein kleiner Kompagnon Albert – ein putziges Äffchen, das wie selbstverständlich einen Fez auf dem Kopf trägt – kann seiner Finger nicht von einer verwunschenen balinesischen Spieluhr lassen… Es folgt eine wunderbare wie abenteuerliche Tour durch Mystic Manor voller zum Leben erwachter Rüstungen, Musikinstrumenten, Gemälden, Tiki-Götter und furchterregender Venus-Fliegenfallen. Wie oft ich Mystic Manor fahre kann ich am Ende gar nicht mehr sagen. Ein großartiges Erlebnis und mit Sicherheit einer der besten und fantasievollsten Disney-Attraktionen weltweit. Im Gift Shop kaufe ich mir einen Plüsch-Albert, ich kann nicht anders, der jetzt in meinem Bücherregal sitzt. Weit weg von jeder Spieluhr.

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Äffchen Albert in Mystic Manor, Hong Kong Disneyland

 

Märchenhaft

Ich schreite durch die Tore des Dornröschenschlosses und ich finde mich, wie gewohnt, in der Welt der Disney-Märchen wieder: In Fantasyland begleite ich einen kleinen Bären auf den entzückenden Many Adventures of Winnie the Pooh, gehe auf eine Reise um die Welt mit zuckersüßen Ohrwurm bei „it’s a small world“ und komme bei „Mickey and the Wondrous Book“ ins Staunen – eine umwerfend gute und technisch sehr raffinierte Show, in der Micky Maus ein dickes Zauberbuch erkundet. Dabei stolpert über so manche bekannte Geschicht: King Louie tanzt im Dschungel, der Dschinni lädt in seine Wunderlampe ein, Arielle, Rapunzel und Merida singen um die Wetter – und zum heißt’s „Let It Go“ als Eiskönigin Elsa die Bühne betritt.

Märchenhaftes Sleeping Beauty Castle in Hong Kong Disneyland

Das Dschungelbuch in der Show Mickey and the Wondrous Book in Hong Kong Disneyland

 

Es ist Zeit für die Parade. Ich bilde mir ein, nicht viel zu erwarten. Sind es nun die fantasievollen Wägen, die energiegeladene Musik oder die vielen strahlenden Tänzerinnen und Tänzer – ich bin mitgerissen… und verdrücke vielleicht ein ganz kleines Tränchen. Mist. Erwachsener Mann, das war ich mal. In Disneyland bin und werde ich immer der kleine Junge bleiben. Vielleicht kehre ich mitunter deswegen immer wieder an diese Orte zurück…

Fligh

Tänzerinnen bei der Parade in Hong Kong Disneyland

 

Heldentaten

Jetzt gilt es noch Tomorrowland zu erkunden. In die Welt von Morgen ist vor Kurzem Iron Man eingezogen: Wenige Wochen vor meinem Besuch eröffnete seine eigene Attraktion. Hier besichtige ich die „Stark Expo“ mit ihren neuesten Erfindungen und besteige schließlich einen auf „Iron-Man-Technik“ basierenden Gleiter auf einen Flug durch Hongkong. Der ist sicherlich atemberaubend und flott, doch – oh Schreck – die Comic-Schurken von Hydra greifen die Stadt an, viel geht in die Luft, Iron Man höchstpersönlich muss Hongkong und uns retten. Das war’s. Der Ride ist so gehaltvoll wie die meisten Marvel-Filme, mit denen ich bis auf ein, zwei Ausnahmen nur wenig anfangen kann. Im Gift Shop gibt’s allerdings ein paar witzige Souvenirs.

Deutlich mehr Spaß hab ich auf Space Mountain: Der Achterbahn-Klassiker lockt mit einem aktuellem „Star Wars“-Update. Anfangs bin ich skeptisch. Was schnell verfliegt als John Williams Musik ertönt, wir durch den Hyperraum springen und dann an X-Wings, Tie-Fightern und Sternenzerstörern vorbeirasen. Nochmal!

Space Mountain und Orbitron am Abend in Hong Kong Disneyland

 

Lichtermeer

Mittlerweile ist es Abend geworden. Ein letztes Mal springe ich hinüber zu Mystic Manor, noch einmal zu Big Grizzly Mountain, dann pilgere ich auf die Main Street, wie so viele andere Besucher auch. Der Tag in Hong Kong Disneyland endet mit einem weiteren, richtig großen Highlight: die Paint the Night – Lichterparade… Das Zauberreich wird in unzählige tanzende Lichter getaucht, die Musik reisst mit, alles tanzt vor den Augen. Nachdem Zauberer Micky die Parade beendet hat suche ich noch einen Platz für den endgültigen Abschluss des Tages: Über Sleeping Beauty Castle  funkelt ein Feuerwerk. Ein perfekter Ausklang.

Cars bei der Paint the Night Parade, Hong Kong Disneyland

Beleuchtete Tänzerin bei der Paint the Night Parade, Hong Kong Disneyland

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Ich packe zusammen, bin happy und verabschiede mich von Hong Kong Disneyland. Meinen Koffer hole ich bei der Gepäckaufbewahrung ab, dann fahre ich zum nahegelegenen, riesigen Airport. Nach einer Woche in Hongkong geht mein Flug kurz vor Mitternacht…

 

Über einen Besuch in Hong Kong Disneyland

  • Hong Kong Disneyland ist ein kleiner Park. Im Vergleich zu den Magic Kingdoms in Kalifornien, Florida, Japan und Frankreich bietet er weniger Attraktionen und Shows – was er jedoch bietet, ist erstklassig und höchst unterhaltend.
  • Ich besuchte Hong Kong Disneyland an zwei Tagen. Ein Tag ist knapp zu wenig, um den Park voll zu erleben – aber auch ausreichend, um seine Highlights mitzunehmen und seinen Charme und Zauber zu erliegen.
  • Hong Kong Disneyland hat jede Menge Charme und ist ein wunderbares Disneyland, hat allerdings nicht ganz die großartige Detailfülle wie Disneyland Paris, das atemberaubende Tokyo DisneySea oder Disney’s Animal Kingdom in Florida.
  • Das Tagesticket kostet aktuell (März 2017) umgerechnet rund 71 Euro.
  • Das Resort selbst bietet insgesamt drei sehr fantasievollen Hotels (das neueste eröffnet gerade in diesen Wochen). Ich selbst übernachtete (ausgesprochen günstig) im Zentrum von Hongkong. Mit den öffentlichen Verkehrsmittel gelangt ihr in etwa in einer halben Stunde von Central zu Disney.
  • Weitere Informationen gibt es selbstverständlich auf hongkongdisneyland.com

 

Feuerwerk in Hong Kong Disneyland

 

Meine völlig subjektiven Top-Attraktionen:

  1. Mystic Manor – Innovative Technik, sprühende Fantasie, liebenswerte Figuren, großartige Musik und eine spannende Story – dieser Ride gehört zu dem Allerbesten, was Disney weltweit zu bieten hat.
  2. Paint the Night – Die Lichter, die Musik, die Figuren: diese Parade macht einfach Spaß und verzaubert Groß und Klein (jeden Alters).
  3. Mickey and the Wondrous Book – Micky Maus bringt mit der Hilfe einiger sehr talentierter Sänger und Tänzer sowie sehr cooler Technik ein paar der schönsten Disney-Momente auf die Bühne.
  4. Hyperspace Mountain – Das Star Wars-Update dieses Achterbahn-Klassiker macht einfach Laune.
  5. Big Grizzly Mountain – Tolle, abwechslungsreiche doch nicht zu heftige Achterbahn … mit flauschigen Bären.

 

Mehr Fotos aus Hong Kong Disneyland findet Ihr beim Weltschaukasten auf Facebook.

 

Weitere Geschichten und Momente aus Hongkong gibt es demnächst hier im Weltschaukasten!

 

 

5 Kommentare zu „Hong Kong Disneyland: Von Märchen, Abenteuern und Heldentaten

    1. Danke dir :)
      Ist natürlich wie andere Unterhaltungsform: Geschmacksache. :)
      Ich würde aber fast empfehlen, *ohne* Kinder solche Parks zu besuchen… hat man vielleicht mehr davon und kann nach Herzenslust fotografieren ;)

      Guten Start in die Woche!

  1. „Groß und Klein (jeden Alters)“

    :D

    Ich überlege ja immer noch, ob ich mir das mal geben soll. Eigentlich kann ich mit Freizeitparks gar nix anfangen, da ich eh keine Fahrgeschäfte nutzen kann. Aber Disneyland… na, irgendwann mach ich das mal. Zum 30. wars geplant, ging dann aber nicht. Also, vielleicht zum 40.? :D

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