Eine Stunde, vielleicht auch mal knapp zwei. Dann bin ich in den Bergen. Ein großer Segen meines zu Hauses in München. An manchen Tagen sieht man von einigen hohen Ecken der Stadt wunderbar die Alpen in der Ferne. Sie locken. Mich. Und noch so viele andere.
Es ist Ostersamstag, früh in diesem Jahr für eine Bergtour (für Winterwanderungen fehlt mir auch weiterhin das richtig-warme Outfit). Doch die Sonne strahlt. Wir fahren mit der Bahn nach Garmisch-Partenkirchen. Schon ab Starnberg sieht es aus, als sei Bayern ein Land-gewordener-Tourismusprospekt: Grüne Felder, Dörfer, Kirchen mit Zwiebeltürmen, Bauernhöfe und Geranien an den Balkonen – und immer näher kommend die Berge.
Ankunft in Garmisch-Partenkirchen. Vor dem Bahnhof orientieren wir uns kurz und biegen dann nach rechts, immer dem Flüsschen Partnach entlang. Wir kommen am Ski-Stadion vorbei, dem Bau für die Olympischen Winterspiele 1936, wo leere Stellen genau ahnen lassen, wo hier einst die Hakenkreuze die Fassade prägten. Alte und neue Skisprungschanze ragen verwaist in den frühlingsblauen Himmel.
So lassen wir den Ort hinter uns. Der Weg führt durch ein sonnendurchflutetes Tal. Fröhliche Wanderer überall, viele Familien. Die Hänge links und rechts rücken immer näher, an mehren Gasthäusern kommen wir vorbei, die jetzt in der Früh gerade die Terrassen für den Tag herrichten.
Dann ein Kassenhäuschen: 4 Euro kostet der Eintritt in die Partnachklamm.
4 Euro, die es wert sind.
Tief hat sich die Partnach in den Fels gefressen. Der Bach sprudelt türkisblau. Von oben tropft Wasser, oft ergießt es sich sogar in Wasserfällen, die im Wind fein zerstäuben. Ich werde nass. Der Weg führt immer wieder durch grob behauene Tunnel; ich muss mich bücken. Die Klamm ist ein Spektakel. Ein Feuerwerk aus Fels und Wasser; eine kleine Welt für sich.
Wie lange brauchen wir, um die Klamm zu durchqueren? Ich hab kein Zeitgefühl. Doch da ist sie wieder: die Sonne. Und blauer Himmel. Und dahinter majestätisch und noch schneebedeckt die Berge.
Wir gehen jetzt enge Serpentinen hoch, immer durch Wald. Mir ist heiß. In der Früh hatte ich noch lange Unterwäsche angezogen. Ich dachte, hier oben sei es viel kälter.
Stattdessen schwitze ich, die Jacke steckt im Rucksack, es ist herrlich.
Oben, im Berggasthof Eckbauer, wartet ein Bier auf uns – und eine Aussicht, die dem Wort „grandios“ seine volle Bedeutung verleiht: Von der Terrasse aus blicken wir auf das gigantische Wettersteinmassiv; rechts streckt die Zugspitze ihren weißen Gipfel in die gleißende Höhe. Es ist alles zu groß, um es zu begreifen. So mächtig. Fotos können das nicht einfangen. Oder ich kann es nicht. Mir bleibt nur dazusitzen und zu staunen.
Der Weg zurück führt über die letzten Schneefelder. Da ist er ja doch noch, der Rest des Winters. Unsere Stiefel versinken tief in dem feuchtnassen Restschnee. Langsam zieht der Himmel zu, es wird grau. Im Dörfchen Wamberg kehren wir nochmal ein. Bier und Wurstsalat für mich; die Jungs bestellen Kuchen.
Ein guter Tag geht zu Ende. Der Zug zurück nach München ist voll. Viele Ausflügler an diesem Ostersamstag, natürlich. Uns fallen die Augen zu.
…und das war nur der Auftakt der Bergsaison 2016.
Fantastisch..wunderbare Bilder mit fantastischen Motiven <3 So majestätisch,ich bin ganz überwältigt .Ich wünsche eine weitere so faszinierende Bergsaison :)
Ein wunderbarer Einstieg in die Bergsaison! Tolle Klammbilder. Da bin ich ja schon ganz gespannt was noch so kommt.
Ich auch :) Mal schauen, wo es mich als nächstes hin verschlägt :)
Wow wie herrlich :) Das Panorama ist einfach der Wahnsinn und mich begeistert die Natur immer wieder.
Kennst Du die Liechtensteinklamm? Diese Klamm finde ich wunderschön und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Liebe Grüße
Dori
Danke :D
…und danke auch für den Tipp mit der Liechtensteinklamm! Kommt auf meine Liste. :)
Gruß,
Tobias
wunderschön – ich liebe ja die berge!
…jetzt hoffen wir doch mal, dass das Wetter wieder für die Alpen taugt. :)