„To all who come to this happy place, welcome!“
Walt Disney, 1955
Dezember 2012. Auf Regen reagiert Disneyland ziemlich hilflos, stelle ich erstaunt fest. It never rains in Southern California – ganz L.A. reagiert da mit größter Verblüffung auf Wasser von Oben. So eben auch Disneyland. Überdachte Warteschlangen wie in Orlando, Tokyo, Paris – Fehlanzeige. Essen? Tun die Leute hier auch draußen auf Terrassen. Wir werden also klitschnass; uns friert’s, in Kalifornien, und den restlichen Tag an diesem sonst so zauberhaften Ort bewältige ich mit Unmengen an heißer Schokolade.
Doch am frühen Morgen haben wir noch Glück: Der Himmel ist so strahlend blau, wie wir es uns nur wünschen können. Ich bin aufgeregt wie ein 6-jähriger. Disneyland!

Durch die Drehkreuze am Eingang hindurch, unter der Bahnstation der Disneyland Railroad – welche den ganzen Park umrundet – und da stehen wir auf der Main Street, U.S.A.. Merkwürdig vertraut, und bizarr fremd zugleich. Wo ist das Schloss? Ganz klein duckt es sich am Ende der Straße. Das ist mir neu: In Disney’s Magischen Königreichen andernorts erhebt sich stolz ein Märchenschloss – doch das allererste unter ihnen übersehe ich fast.
1955 eröffnete Walt Disney selbst diesen Ort. Es war die Verwirklichung eines Traumes. Irgendwie ist das zu spüren; dieses Herzblut, das ein Mensch hier hineingesteckt hat.


Disneyland hat Charme. Was nicht nur an der weihnachtlichen Atmosphäre jetzt Ende Dezember liegt. Der Park ist 60 Jahre alt, viel ist über die Jahre gewachsen und entstanden. Manches davon wirkt altmodisch und schrammt oft nur knapp am Peinlich-lächerlichen vorbei: die singenden Tiki-Vögel, der flache doch so ehrliche Witz der Jungle Cruise, die Matterhorn-Achterbahn. Ein wenig ist das alles wie diese sympathischen und so harmlosen Doris-Day-Filme aus den 50ern. Es fehlt jede Spur von der heute so verbreiteten Ironie oder von Sarkasmus.
Ist das schlecht?
Im Vergleich zu den späteren Parks ist Disneyland klein und eng: Wir brauchen uns nur zu drehen, scheint uns, und schon stolpern wir in die nächste Attraktion. Aus der Warteschlange für Pirates of the Caribbean blicken wir hoch auf Tarzan’s Baumhaus, sehen rechts von uns Mississippi-Dampfer, das stattliche Haunted Mansion sowie die Gipfel von Splash Mountain und Big Thunder Mountain. Dazwischen lauter Menschen. Der Park ist voll, und wirkt doch stressfrei. Die Leute haben Spaß.

Disneyland – der einzige Disney-Park, den Walt Disney zu seinen Lebzeiten gesehen hat – verzaubert. An jeder Ecke. Mit Indiana Jones geht es in die Tiefen eines teuflischen Tempels, mit Winnie the Pooh in den 100-Morgen-Wald und im quietschbunten Toontown treffen wir Mickey Mouse.
Dem einsetzenden Regen am Nachmittag versuchen wir arg erfolglos in Tomorrowland zu entkommen. Wir stehen an für Space Mountain und lassen uns einmal durch den Kosmos wirbeln.


Am Abend leuchtet Disneyland. Der Park ist ein gekonnt-inszeniertes Meer aus Licht – gekrönt von Paraden, Feuerwerken und der spektakulären Fantasmic!-Show. Mickey tritt dabei gegen die Mächte des Bösen an, muss dabei gegen einen gewaltigen feuerspeienden Drachen antreten.
Wer wohl gewinnt?
Es ist spät, als uns die Schritte aus Disneyland hinausführen. Die zahlreichen Souvenirshops erwischen mich mit voller Wucht, in den Händen halte ich volle Einkaufstüten. Ein letzter Blick über die Main Street hinüber zu dem kleinen, hell erleuchteten Punkt: das Dornröschenschloss.
Disneyland ist Walt’s Park. Disneyland verzaubert. Disneyland, ich komme irgendwann zurück.

Etwas Info:
- Disneyland liegt südöstlich von Los Angeles, im Vorort Anaheim – am besten mit dem Auto über die Interstate 5 zu erreichen.
- Infos zu Attraktionen, Öffnungszeiten und den (sehr stolzen) Eintrittspreisen: disneyland.com
- Schräg gegenüber, noch nicht besucht aber auf meiner Liste, steht außerdem noch Disney’s California Adventure Theme Park.
- Drei (teure) Disney Hotels bieten sich als Übernachtungsmöglichkeiten an. Darüberhinaus gibt es noch dutzende, teils günstige, Hotels in Fußnähe zu beiden Disney Parks. Daneben gibt es außerdem noch Downtown Disney mit Lokalen und Geschäften.
Danke für den tollen Bericht, Informationen und all die tollen Bilder😀👍
„Wo ist das Schloß“…ja, das war auch mein erster Gedanke. Trotzdem ist das Disneyland in Kalifornien mein Favorit. Ganz einfach deshalb, weil Walt es noch selbst gesehen hat. Ich finde, er ist irgendwie präsent.
Der Tiki-Room ist sensationell!!
Es ist echt verblüffend, wie stark der Einfluss eines Mannes in Disneyland zu spüren ist – und das 50 Jahre nach seinem zu frühen Tod…
Irgendwann komm ich auch mal ins Disneyland. Mir reicht aber das in Paris :D
Da ist’s auch toll! Meine erste, große Liebe… ;)