Dezember 2012. Hier ist Schluss. Auf einem Pier aus weißem Holz endet die Route 66. Wir schießen die obligatorischen Erinnerungsfotos.
Heute Morgen sind wir in Santa Monica, vor uns der endlose blaue Pazifik, hinter uns Riesenrad und Achterbahn. Noch sind diese geschlossen, ein paar Touristen sind trotzdem schon da. Und einige Angler, die ihre Leinen vom Pier ins Wasser lassen.
Die Polizei ist derweil mit Surf-Brettern unterwegs.
Wenige Straßen entfernt liegt eine der wenigen Fußgängerzonen L.A.s. Die Gebäude aus den 40er, 50er und-was-weiß-ich-für Jahren strahlen in frischer Farbe, die Blumenkübel sind adrett gepflegt, alles ist sauber. Drumherum amerikanische Allerwelts-Ketten: Apple, Gap, Banana Republic, Barnes & Noble, Starbucks. Satte Mittelstands-Familien amüsieren sich beim Shoppen.
Der gelegentliche Obdachlose kratzt an diesem Hochglanz-Broschüren-Bild.
Aber Santa Monica ist nett, das nächste Mal verbringe ich gerne mehr Zeit hier. Ist ja alles so hübsch aufgeräumt. Wir fahren am Ozean entlang, in Richtung Malibu. An einer unscheinbaren Seitenstraße biegen wir rechts ein: Mulholland Drive.
Der Weg windet sich die Berge hoch. Wir kommen vorbei an Farmen, an Pferdekoppeln, an dem ein oder anderen Souvenirladen. Außer uns scheint niemand sonst auf der Straße unterwegs zu sein. Die Bäume und das Gras sind braun, der Himmel unendlich blau. Die Fahrt erscheint uns ewig. Sind wir noch auf der richtigen Straße? Rechts unter uns erstreckt sich Los Angeles: eine Ebene voller Einfamilienhäuser, Bürogebäuden, Shopping Malls, Filmstudios und Highways. Alles wohl geordnet im rechten Winkel.
Es ist später Nachmittag, als wir Hollywood erreichen. Am Dolby Theater, Heimat der Oscars, parken wir. Um das Theater herum gibt es, natürlich, eine Mall. Daneben steht das beeindruckende Graumans Chinese Theater. Im Eingangshof hinterlassen Stars seit Jahrzehnten ihre Handabdrücke. Ich lasse mich neben dem von Frank Sinatra fotografieren.
Die Nacht bricht herein, Neonlichter gehen an. Wir laufen einige Meter den Hollywood Boulevard entlang. Schnell erweckt dieser den Eindruck, als solle man hier besser nicht weiter zu Fuß gehen. Schon gar nicht bei Nacht. So kehren wir um.
In einer Pizzeria voller unglaublich viel Italien-Kitsch essen wir zu Abend. Immer wieder singen die Bedienungen Songs aus Filmen und Musicals. Ich kann nicht anders als mich zu fragen: Wie viele Träume von Hollywood endeten wohl an Orten wie diesen?
Das Hollywood Sign, diesen Marken-Schriftzug, sehen wir am nächsten Tag. Natürlich fotografieren wir. Wie so viele andere Touristen, die auf den kurvigen Straßen davor Halt machen. Was da die Nachbarn denken mögen? Denn wir sind in einem Wohngebiet.
Weiter zum Griffith Observatorium. Für das Observatorium haben wir kaum Zeit, wir sind nur hier um den Ausblick zu genießen. Und der ist wahrlich phänomenal.
Wir fahren wieder hinunter in die Stadt, vorbei an noch mehr Einfamilienhäusern und überschaubaren Wohnblocks. Plötzlich, halt! Da: die Paramount Studios. Noch mehr Fotos.
Auf der Melrose Avenue gehen wir shoppen. Die Boutiquen sind abwechslungsreich. Dann raus aus Los Angeles, den Interstate 5 nach Süden, nach Anaheim.
Morgen besuchen wir Disneyland.
Eigentlich mag ich LA nicht besonders. Santa Monica ist schön und Hollywood ist interessant. Ich hab mich übrigens auch mit den Abdrücken von Frank Sinatra fotografieren lassen. 😊
Ich hatte vorab eher bescheidene Erwartungen an Los Angeles – da fiel es der Stadt ein bisschen leichter, mich positiv zu überraschen. ;)
Aber das alte Downtown, Santa Monica, der Farmer’s Market und noch ein paar andere Ecken haben mir einfach auch gut gefallen.