Atemberaubendes Cornwall: Wandern an England’s Ende

Der Wind pfeift ums Gesicht. Unter mir höre ich die Brandung, die gegen die steile Felsenküste schlägt. Die frische Luft sauge ich tief ein. Mein Blick wandert über dramatische Klippen und den blauen Ozean.

Cornwall ist atemberaubend. Mein Auto habe ich am Parkplatz von Land’s End stehen lassen. Ein quietschiger Rummel hockt da am westlichsten Zipfel Englands. Schnell lasse ich den hinter mir, und bin allein zwischen weiter Heide und Meer.

Die Felder zu meiner Rechten sind in tiefes Violett und gelegentliches Gelb getaucht. Ich verliere mich in so viel Schönheit und wandere einfach weiter. Auf Felsnadeln sehe ich Vögel nisten. Stündlich knattert ein kleines, einmotoriges Flugzeug über meinen Kopf hinweg. Es wird wohl unterwegs sein, raus zu den noch weiter westlich gelegenen Isles of Scilly. An einer Bucht, umgeben von hohen Felsen, mache ich Halt und schreibe Postkarten.

Die Felsenküste von Land's End, Cornwall

Die Wege durch die Heide in der Nähe von Land's End, Cornwall

Heidekraut in Cornwall

Gelb-violette Heide-Landschaft

Die Küste von Cornwall nahe Land's End

Weiter wandere ich über die Hügel – immer auf und ab, ich komme ins Schwitzen – vorbei an dieser großartigen Mischung aus unendlichem Himmel, Erde und Meer. Die Sonne kämpft sich durch die Wolken.

Nach etwa drei Stunden erreiche ich den Strand von Pedn Vounder – ein Traum! Goldweißer Sand, kristallblaues Wasser, eine weite Bucht, Ruhe. Ich strahle vor Glück. Mit etwas Geschick klettere ich die Felsweg runter an den Strand. Eine ältere Engländerin überholt mich und zeigt mir, über welche Stufen der Abstieg am leichtesten ist. Thank you!

Der traumhafte Strand von Pedn Vounder in Cornwall

Der Strand von Pedn Vounder in Cornwall bei einsetzender Ebbe

Ich suche mir ein stilles Fleckchen, ziehe mich aus, liege in der Sonne, schlafe und träume. Als ich aufwache hat die Ebbe noch mehr von diesem wunderschönen Ort freigegeben. Ich wandere über den schweren, noch nassen Sand, beobachte Krebse und die wenigen überraschend nackten Menschen um mich herum. Es ist so friedlich… Will mich jemand im Moment fragen, wo der schönste Strand der Welt liegt, so kann ich nur antworten: hier.

Der Rückmarsch steht noch bevor. Der Himmel wird wieder dunkler. An einem Café bestelle ich Cream Tea: ich bekomme eine Kanne Tee, zwei frische Scones, Marmelade, herrlich dicke Clotted Cream – und in meinem Übermut noch ein wunderbar süßes Stück Lemon Cake. Ich sehe einige Wanderer in Outdoor-Kleidung, die alle Deutsch sprechen. Ein junges englisches Paar spaziert mit ihrem höchstens vierjährigen Sohn vorbei.

Cream Tea in Cornwall mit Tee, zwei Scones, Marmelade, Clotted Cream und als Extra noch Lemon Cake

Auf dem Weg zurück zu meinem Auto verirre ich mich auf den Feldwegen – mir macht das Spaß. Ich möchte hier nicht weg. Um 18 Uhr bin ich wieder auf dem Parkplatz. Mein Corsa ist braun von Staub. Ich wähle die längere Route zurück zu meinem Hotel in St. Ives – vorbei an Feldern, alten Bergwerken, kleinen Bauernhöfen und einer Landschaft, in die ich nicht anders kann, als mich zu verlieben…

 

Alle weitere Beiträge meiner Reise „Im Süden Englands“ findet Ihr hier.

8 Kommentare zu „Atemberaubendes Cornwall: Wandern an England’s Ende

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