Essen. Selten zeigt sich das Land, die Menschen, ihre Kultur so deutlich wie durch das, was auf Ihre Teller gelangt. Und wann. Und wie. Und wo genau.
Geht die Leute zum Essen aus, oder bleibt man unter sich? Warum gehen Spanier abends so spät zum Essen, und Deutsche so früh? Ist die Hauptmahlzeit mittags oder abends? Ist die Küche fleischlastig, arbeitet sie mit einer Vielzahl an Gewürzen, wie stark liegt der Augenmerk auf der Qualität?
Wie und was die Menschen essen sagt so viel aus über ihr Leben.
Essen auf Reisen ist daher für mich immer Teil des Abenteuers, des Lernens, der Erfahrung.
In Südkorea hatte ich das große Glück, dass mich ein Freund in die lokale Küche einführen konnte. Oft waren wir in Grill-Lokalen, ich probierte herzhaft-würzige Suppen und Eintöpfe, verliebte mich in kimchi, diesen sauereingelegten Kohl, und ich lernte den sehr beliebten Schnaps soju kennen – und bald verfluchen.
Das Bier war in Japan besser. Dafür tat ich mich schwer, alleine ohne Hilfe Zugang zu finden. Plastikmodelle und die bunten Bildchen auf den Speisekarten halfen nicht viel weiter. Zu fremd schienen die Gerichte. Was aß ich da bloß?
Es dauerte. Doch dann bekam ich von den großartigen Nudel-Gerichten nicht genug. Ramen, soba, udon. Ein Traum.
Ein Highlight: das Abendessen voller kleiner, unterschiedlichster Gerichte in diesem traditionellen Gasthaus, dem ryokan, in Shibu-Onsen. So bunt, so vielseitig, fantastisch.
Die Koi-Karpfen-Suppe am folgenden Morgen war jedoch eher gewöhnungsbedürftig…
Diese Impressionen hier können nur einen allerkleinsten Bruchteil dessen bieten, was für ein wunderbares Abenteuer die koreanische und die japanische Küche doch ist.
Essen in Südkorea
Hier dampft bulgogi (bul = feuer, gogi = fleisch) – gegrilltes Rind in einer marinade aus Sojasoße, Knoblauch, Pfeffer und Zucker.
Samgyeopsal (sam = drei, gyeop = streifen, sal = fleisch) – gegrillter Schweinebauch, der eingeschlagen in ein Salatblatt gegessen wird.
Variation von namul – eingelegtes / mariniertes Gemüse
Auf offenem Feuer: Gabi – marinierte und gegrillte Rippchen
Dumpling-Freuden: mandu
Eiskalt serviert, an einem heißen Tag ein Gedicht: mulnaengmyeon (mul = wasser, naeng = gekühlt, myeon = buchweizennudeln) – kalte Nudeln in Essig-Senf-Sauce
Die südkoreanische 5-Minuten-Terrine. Überall zu haben. Jeder Kiosk und jeder Mini-Supermarkt führt diese Plastikbecher voller trockener Nudeln und undefinierbarem Geschmack. Daneben: Wasser und eine Mikrowelle. Gleich vor Ort kann hier gegessen werden.
Ich verzichtete.
Doenjangjjigae (links) und kimchijjigae (folglich: rechts) – Eintöpfe auf fermentierter Sojabohnen- bzw. kimchi-Basis
Überall zu finden: bibimbap (bibim = gemischt, bap = reis) – Reis, in unterschiedlichsten Varianten zu haben, hier mit verschiedenen namul, Ei und Chilisoße
Essen in Japan
Mit bunten Bildern begrüßte mich dieses billige Nudellokal in Kyoto. Was ist das bloß?
Ich versuchte mein Glück, und ersäufte es in Soja-Sauce.
Die Plastikmodelle von Gerichten vor diesem Touristenlokal waren keine viel größere Hilfe.
Doch das Klischee stimmt: für jedes japanische Essen scheint sich eine Plastik-Kopie zu finden.
Zwei Mal war ich in Kyoto Tee trinken. Grüner Tee, der mir zu Hause nicht schmeckt, hier jedoch wunderbar war. Frauen in Kimonos serviertem mir den Tee, gemeinsam mit einem winzig kleinen weißen Zuckergebäck. So süß und mit einer roten Paste gefüllt.
International und Fusion Cooking: Eine Döner-Bude in Tokyo und eine Beer Hall, welche im Schaufenster neben sehr japanischem auch Brezeln anpries. Aus Lautsprechern auf der Straße lief laute deutsche Schlagermusik.
Nix mit Sushi: die große Kunst der Japaner liegt in der Zubereitung wunderbarer Nudelgerichte. So meine Meinung. Gerne aus der Suppe geschlürft.
Den Ramen (unteres Foto) mit Tofu hatte ich in einem kleinen Lokal an einer Theke neben lauter japanischer Bauarbeiter. In der Ecke lief ein Sumo-Match auf dem Fernseher. Die Wirtinnen waren zwei kleine, gebückte uralte Frauen, die mit gewaltig großen Töpfen und Pfannen herumhantierten.
Das Abendessen in meinem ryokan in Shibu-Onsen war abwechslungsreich und hervorragendem Geschmack. Kleine Töpfe voller Kostbarkeiten. Dazu Unmengen an Reis, den die nette Bedienung – welche höflich in der Ecke hockend auf unsere Wünsche wartete – mit einem so freundlichen und „Lice?“ anbot.
Ein Hoch auf die japanische Küche.
Das Essen war wunderbar.
Mit bestem Dank an D.Z. für seine fachliche Unterstützung zu diesem Artikel
(anders ausgedrückt: die koreanischen Namen hätte ich mir nie und nimmer merken können)
–Mai 2013–
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Mehr über meine Japan & Korea Reise 2013 :
- Teil 1 – Korea & Japan: Das Vorspiel
- Teil 2 – Seoul: Jetlag
- Teil 3 – Seoul: So viel zu erleben
- Teil 4 – Seoraksan: Auf Wanderung in Korea
- Teil 5 – Busan: Von Fischen, Bädern und Abenden voller Licht
- Teil 6 – Beomeosa: kein Glück mit Buddha
Das sieht schon alles sehr lecker aus, wobei ich Koreanisch gar nicht so toll finde. Irgendwie ist das immer das gleiche und Kimchi mag ich im Gegensatz zu dir auch überhaupt nicht. Da ist mir das japanische lieber. Das Essen ist meistens so leicht, aber du hast Recht: was genau das so ist, sieht man nicht immer.
Ja, ich mag Kimchi :)
– aber in Korea hatte ich eben auch jemand, der mich in die Küche eingeführt hat. Das hat schon enorm geholfen, aber meinen Eindruck eben auch stark verschoben.