Ein Tagesausflug. Von dem vor lauter Menschen brummenden Münchner Hauptbahnhof aus geht es per Bahn nach Süden, nach Tirol. Das kleine Städtchen Kufstein, direkt hinter der deutsch-österreichischen Grenze, ist das Ziel.
Tagelang hatte es geregnet. Heute scheint die Sonne, der Himmel ist blau. Man könnte meinen, es sei Sommer. Der Blick auf den Kalender bestätigt diesen Verdacht.
Vom charmfreien, österreichischen Grenzbahnhof ist es ein kurzer Weg in die kleine Kufsteiner Altstadt. Einmal über die Brücke. Der braun darunter fließende Inn ist böse angeschwollen; reisserisch wie ein wildes Tier ist er.
Dahinter: die Altstadt, sich an einen Hügel schmiegend, auf dem die kalkweiße Festung hockt.
Ein Marktplatz am Fluss, eine in der Sonne glänzende Marienstatue, Gassen mit bunt verzierten Wirtshäusern, und Menschen, die draußen vor den Cafés sitzen.
Mittags dringen Orgelklänge von der Festung in die Stadt hinunter. Liszt, Tschaikovsky, Bach. So viel erkenne ich noch.
Ich setze mich auf die Terrasse eines Lokals, trinke Weißwein und Kaffee, lebe in den Tag hinein. Die Bedienung trägt Kilt. Am Nachbartisch diskutieren zwei deutsche Rentnerpaare angeregt über die Ausländer-Maut. Ich werde später den Zug zurück nach München nehmen.
Zur Verdauung führt der Weg, unter der geräuschvollen Inntal-Autobahn hindurch, hoch über das Städtchen hinaus in die so herrlich stillen Wälder und auf die Almen.
Ein Bergpanorama bietet sich, das gemalt sein könnte.
Es ist hübsch hier.
–August 2014–