Gaaanz tief muss die junge Frau in der Eistruhe graben. Und sie gräbt tatsächlich, wie ein Bergmann. Fast waagrecht liegt sie auf der Truhe; an der Wand hinter hier suchen ihre Füße Halt, sie stemmt sich dagegen.
Sie hat Erfolg!
In der Kelle liegt eine dicke Kugel Vanilleeis. Sie löst den Sprungfedermechanismus der Keller und lässt das Eis in eine langgezogene Glasschale plumpsen.
Meine Freundin Kate, in Pennsylvania geboren, aufgewachsen und nun lebend, hat mich zu diesem Eissalon in Philadelphia geführt. Von Außen, an der Auffahrt zu einer mehrspurigen Brücke über den Delaware gelegen, da hätte ich mir nicht viel von diesem Laden gedacht.
Doch Innen: ein Schatzkästchen!
Der Eissalon, eng und klein wie er ist, ist völlig eingerichtet, wie es vor 100 Jahren wohl gewesen sein mag. Mit schmuck-verzierten Holztresen. An der Decke drehen alte Ventilatoren ihre Kreise. Die Kasse ist uralt, in der Ecke steht ein altes Radio. Und über dem Spiegel hinter dem Tresen eine graue Büste Benjamin Franklins, die einen schwarzen Zylinder trägt. Mit lila Schleife.
Um das Entscheidenste kümmert sich allerdings die junge Frau. Sie zeigt ihrem offensichtlich noch neuem Kollegen, wie er meinen Banana Split zu machen hat. Völlig fasziniert schaue ich zu: wie die Eiskugeln in die Schale fallen, wie Aprikosen-, Schokoladen- und Erdbeersauce darüber gegossen wird, wie die Beiden große Tupfen frischgeschlagener Sahne auf die Sauce setzen, auf die Sahne kommen noch drei rot-schwarze Cocktailkirschen. Der junge Kollege nimmt dann eine mittelgroße Schippe und verteilt ganz grob gehakte Mandeln über diesem Meisterwerk aus Eis, Zucker und Sahne.
Und jetzt, ganz zum Schluss, holt die junge Frau eine Banane hervor, zerteilt sie in einem schnellen Schnitt längs, zieht erst jetzt die Schale ab und setzt beide Hälfte links und rechts neben das Eis.
Es ist so schön.
Und schmeckt: fantastisch.